Das Schlosshof Festival 2017 in Höchstadt a. d. Aisch

Dieses Jahr waren - wie auch schon beim Feuertanz - auffällig viele Familien mit ganz kleinen Kindern da. Dazu beigetragen hat sicherlich das Programm mit Knasterbart, Mr. Hurley, Versengold und für die größeren vielleicht auch Vroudenspil und Schandmaul. Es glich schon fast einem Feste für die ganze Familie, wie die Schnappschüsse beweisen 🙂 .

Samstag, 12.08.2017, Beginn 13 Uhr

Draco Faucium
Knasterbart
Vroudenspil
Mr. Hurley & Die Pulveraffen
Versengold
Schandmaul

Musikalische Untermalung auf dem Mittelaltermarkt:

Draco Faucium

Auf der Bühne mit dem ersten Act haben wir sie nur von Weitem gesehen und am Rande mitbekommen, da wir etwas später angereist sind. Das was ich auf dem Markt von der Gruppe gehört habe war eine solide Leistung, vielleicht sehen wir sie in nächster Zeit ja mal wieder auf einer Veranstaltung.

Nach einem ausführlichen Besuch auf dem kleinen Mittelaltermarkt zog es uns zum Auftritt von Knasterbart vor die Bühne. Bisher hatten wir die rauen Halunken nur als Randerscheinung auf dem einen oder anderen Fesitval wahrgenommen. Der Musikstil wird von den Mitgliedern selbst als Gossen Folklore bezeichnet und ist wohl am ehesten im Bereich deutschsprachige Mittelalter-Folk anzusiedeln.

Interessant ist die Band vor allem wegen ihrer Zusammensetzung aus Teilen von anderen, durchaus bekannten Bands. Da wären etwa Malte Hoyer als Sänger Hotze Knasterbart,  Florian Janoske als Fidolin Knasterbart und Daniel Gregory an der Gitarre als Hackepeter Knasterbart von Versengold. Außerdem gibt es da noch Knüppelkalle Knasterbart, gespielt von Ulrich Wortmann am Schlagzeug, Felix Weidenhöfer als Schramme Knasterbart an der E-Gitarre (beide aus der Band Afterburner) und Simon Erichsen als Fummelfips, dem Sänger von Mr. Hurley & Die Pulveraffen.

Das schöne an den Lieder mit teilweise unanständigen oder schlüpfrigen, aber immer eingängigen Texten ist, dass sie einfach nur gute Laune machen sollen und genau das tun sie. Die Musiker auf der Bühne haben sichtlich Spaß daran sich mal nicht von der besten Seite, sondern rülpsend und sabbernd zeigen zu können. Da wird ungeniert und offensichtlich auf der Bühne politisch unkorrkekt Bier getrunken und ne Kippe macht die Runde. Wobei man aber merkt, dass soviel Show nur möglich ist, weil alle ihr Instrument oder ihre Stimme aus dem ff beherrschen und durch und durch Vollblutmusiker sind.

Fazit, die Band macht richtig Spaß und gute Laune, wenn man sich auf den seichten Humor einlassen kann (mit etwas Alkohol solls einfacher gehen 😉 ). Ich freu mich schon auf den nächsten Auftritt von Knasterbart, den ich live sehen darf!

Weiter ging es mit Freibeuter Folk mit den Piraten von Vroudenspil. Zu diesem Auftritt etwas Fundiertes zu schreiben tue ich mich echt schwer. Das Repertoire der Band ist mir nicht so geläufig und ich würde mir ihre Lieder nicht daheim als Alblum am Stück anhören wollen. Wobei es einige Lieder gibt, die ich ganz gerne mag, auf Anhieb fallen mir "Püppchen", "Meuterei" und "Vampirat" ein.

Man merkte der Band etwas an, dass es in den letzten Monaten personelle Ümbrüche gegeben hatte. So hatte wohl auch Zora einen ihrer letzten Auftritte und wurde herzlich verabschiedet. Aber alle waren guter Laune, Don Santo (erst seit April 2017 dabei) war textsicher und die eine oder andere kleine Unsicherheit wird sich sicher mit gemeinsam absolvierten Auftritten legen. Nichtsdestotrotz hat Vroudenspil einen abwechslungreichen, energiegeladenen Auftritt hingelegt. Gerne mal wieder auf einem Festival!

Mit Mr. Hurley (Simon Erichsen) hatten wir das Vergnügen etwas weiter oben ja schon mal, bei Knasterbart. Zur Band gehören außerdem noch Buckteeth Bannock (Christoph Erichsen), der einäugige Morgan (Johannes Erichsen) und Pegleg Peggy (Esther Erichsen). Was ich bis gerade auch nicht wußte, alle Mitglieder dieser Band sind Geschwister. Wenn man sie in ihren Kostümen so auf der Bühne sieht kommt man wohl auch einfach nicht auf die Idee. Die Piratenband gibt es schon seit 2009, wobei sie wohl laut Mr. Hurley als Cover Folk Band gestartet sind. Inzwischen geben sie meist ihre eigenen Songs zum Besten und machen damit so richtig gute Laune. Ich denke und hoffe wir werden sie noch das eine oder andere mal zu sehen bekommen, schon alleine, weil sie eine der Lieblingsbands der kleinsten Nachwuchshexe ist.

Hier muss ich mich outen, Versengold ist immer noch - selbst jetzt in der gepimpten Besetzung - eine meiner Lieblingsbands aus dem Bereich deutscher Folk. Ich hatte Bedenken, dass die personellen Umbrüche mit Sean Lang am Schlagzeug und Eike Otten am Bass der Band nicht gut tun und ihren einzigartigen Sound damit zerstören würden. Die Lieder wurden teilweise neu interpretiert und die Akustik wurde insgesamt lauter, härter und rockiger.

Als ich die Band das erste mal in der neuen Besetzung zusammen gesehen habe (auf einem Mittelaltermarkt, mit ganz kleiner Bühne) fühlten sich die Neuzugänge noch recht verloren und man konnte die Unsicherheit förmlich spüren. Das hat sich zum Glück inzwischen alles gelegt und man merkt wie viel Spaß es allen Mitgliedern auf der Bühne macht, da wird getanzt, sich ständig neu formatiert und "gegeneinander angespielt".

Einziger Wermutstropfen, kurz vor dem Auftritt hatte sich Pinto verletzt und konnte nicht dabei sein. Trotzdem hat Versengold eine tolle Show abgeliefert und das Publikum mitgerissen. Zusammen wurde ausgiebig Platz 2 der deutschen Album Charts ihrer neuen Platte Funkenflug gefeiert. Ich gönne ihnen den Erfolg von ganzen Herzen! Hoffe aber trotzdem, dass sie ihrem bisherigen Stil treu bleiben und nicht der Versuchung erliegen zukünftig massenkompatiblen Einheitsbrei zu produzieren.

In diesem Sinne, bleibt wie ihr seid und "Hoch die Krüge"!

Vor ein paar Jahren noch war Schandmaul meine absolute Lieblingsband und die eine oder andere CD lief täglich im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Dementsprechend kenne ich die älteren Lieder alle auswendig. In das neueste Album Leuchtfeuer habe ich nur sporadisch hinein gehört, daher entziehe ich mich hier einer Bewertung.

Speziell bei diesem Auftritt hatten wir die Hoffnung, dass die Band viele der alten Lieder spielt, da ja kurz vorher Anna Katharina Kränzlein (leider) ihren Austritt verkündet hat. Genauso war es auch, zumindest der Teil, den wir aktiv mit bekommen hatten.

Leider schwächelte unsere kleine Nachwuchshexe im Laufe des Auftritts von Schandmaul und so mussten wir langsam den Weg nach Hause antreten. Allerding schafften wir noch einen kleinen Bummel über den Mittelaltermarkt und hörten so noch aus der Ferne den einen oder anderen Mittelalter Gassenhauer.

Als kleine Hommage an Anna Katharina und ihre Zeit bei Schandmaul habe ich ein paar Fotos mehr von ihr geschossen, als von den anderen Bandmitgliedern.

Ich hoffe wir sehen sie bald mal wieder und hören auch dann noch viele der älteren Songs.

Das also war das Schlosshof Festival 2017 der Hexe in Schrift und Bild. Diese Festival war eher lustig als hart und laut. Es war kalt und ab und zu auch nass, was aber der guten Laune keinen Abbruch getan hat. Die kleine Nachwuchshexe hat sich gefreut, weil nicht nur ihre Lieblingsbands aufgetreten sind, sondern sie sogar (fast) alle Autogramme von Versengold auf ihre CD bekommen hat. Die Liebst der Hexe hat sich gefreut, weil das Motiv der Schlosshof Shirts so cool war, dass sie sich eines gekauft hat. Und die Hexe ist glücklich, weil sie trotz einfacher Ausrüstung einige schöne Fotos gemacht hat. Ich hoffe Ihr seht das genauso.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen und Durchblättern!