Na, wann fängt es bei Euch an weihnachtlich zu werden? Beim ersten Schnee, der auch liegen bleibt, sobald das erste Türchen des Adventskalenders geöffnet werden darf oder erst wenn der geschmückte Weihnachtsbaum steht? Bei mir fängt die stille Zeit an, wenn ich die ersten weihnachtlichen Gebäcke zaubere. Dieses Jahr hat der traditionelle Christstollen diese Zeit eingeläutet. Den Christstollen backe ich jedes Jahr für meine Eltern, da sie dieses typisch weihnachtliche Hefegebäck einfach lieben. Normalerweise gebe ich an dieser Stelle nicht viel von mir Preis, aber hier möchte ich sagen, wie froh ich bin, dass ich auch dieses Jahr Christstollen backen und vor allem weiter geben durfte. Dieses Jahr hätte ich meine Mama fast verloren und ich bin einfach unendlich dankbar, dass sie noch etwas bei uns sein darf!
Zutaten:
Für die Rumrosinen:
300 g Rosinen
etwa 300 ml Rum
Für den Teig:
375 g Weizenmehl
Type 1050
100 g gemahlene Mandeln, blanchiert
1 Würfel Frischhefe
50 g Zucker
15 g Vanillezucker
1 Prise Salz
1 TL Zimt
1 TL-Spitze Golden Milk Gewürz (Ingwer Kurkuma Latte von Sonnentor)
2 Eier Größe M
175 g Butter
100 ml Milch
100 g Orangeat
100 g Zitronat
400 g Rumrosinen
Zum Bestreichen:
75 g Butter
Zum Bestäuben:
Puderzucker
Zubereitung:
Christstollen backen ist keine Hexerei! Jeder, der einen Hefezopf backen kann schafft es auch einen Christstollen zu backen! Die traditionelle Christstollen Form ist wesentlich einfacher herzustellen, als etwa einen Zopf aus Teig zu flechten und der Christstollenteig ist unterm Strich nur ein gepimpter Hefeteig.
Die Menge der Zutaten ist ausreichend für einen großen oder - wie bei mir zu sehen - zwei kleinen Stollen.
Wie es genau geht siehst Du hier Schritt für Schritt:
Mindestens einen Tag vorher solltest Du die Rumrosinen ansetzen, das geht ganz einfach:
Du benötigst Die Rosinen, ein Schraubglas oder ein anderes verschließbares Gefäß und den Rum.
Gib die Rosinen in das Gefäß und bedecke sie mit dem Rum.
Stelle das Schraubglas mindestens 24 Stunden kühl, damit die Rosinen sich mit Rum vollsaugen können.
Kurz vor der Zubereitung des Teiges seihst Du einfach die Rosinen gut ab, und schon kannst sie verwenden.
So wird der Teig zubereitet:
Als erstes sollte die Hefe vorbereitet werden. Ich arbeite am liebsten mit Frischhefe, die ging bisher immer zuverlässig auf!
Brösel also die Hefe in eine kleine Schüssel und gib einen halben Teelöffel Zucker darüber. Stell die Hefe kurz zur Seite und wiege alle anderen Zutaten in der Zwischenzeit ab.
Die Zutaten, vor allem Butter und Eier sollten Zimmertemperatur haben. Danach geht es gleich mit der Hefe weiter.
Verrühre dann die Hefe mit dem Zucker, bis sie flüssig ist. Dann kannst Du die Hefe in etwas Milch auflösen und zum Mehl in die Schüssel geben.
Grundsätzlich gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:
Entweder Du stellst zuerst einen ganz einfachen Hefeteig mit Mehl, gemahlenen Mandeln, Hefe, Milch, Zucker, Ei und Butter her und knetest ihn mit dem Handrührgerät gut durch.
Oder Du gibst gleich alle Zutaten, also auch die Rumrosinen, Zitronat und Orangeat mit zu den anderen Zutaten, dann allerdings darfst Du den Teig nur mit den Händen kneten, da die Knethaken und die hohen Umdrehungen vor allem die Rumrosinen zerrupfen würden.
Bei der ersten Möglichkeit bereitest Du zuerst nur den Grundteig zu, knetest ihn mit der Maschine und gibst danach Rumrosinen, Orangeat und Zitronat zu und knetest diese Zutaten allerdings lediglich mit der Hand unter.
Ich bevorzuge die zweite Variante, ich finde das ist wesentlich einfach. Alle Zutaten kommen in eine Rührschüssel und werden mit der Hand verknetet.
Decke danach die Schüssel mit einem Tuch ab und lasse den Hefeteig an einem warmen, zugfreien Ort etwa eine Stunde gehen.
Bereite dann schon einmal das Backblech vor. Da der Boden des Christstollens dazu neigt, zu dunkel zu werden, kannst Du dem vorbeugen, indem Du statt nur einer Lage drei Lagen Backtrennpapier verwendest.
Siebe dann großzügig Mehl auf die Arbeitsfläche, gib den Teig darauf und knete solange Mehl unter, bis er eine gut formbare Konsistenz hat. Dann ist das Formen an der Reihe, dass geht relativ einfach.
Forme zuerst einen länglichen Laib aus dem Teig, den Du auf einer Seite flacher drückst. Ich denke auf dem Fotos kann man es ganz gut sehen.
Dann klappt Du die dünnere Seite mittig zur dickeren, so dass dieser Lappen etwa zwei Drittel bedeckt. Dieser geformten Laib kommt dann auf das Backblech.
Falls Du zwei kleine Laibe geformt hast legst Du sie nebeneinander mit genügend Abstand auf das Blech.
Decke anschließend den Laib/die Laibe ab und stelle sie an einen warmen Ort, damit sie noch einmal gehen können.
Nimm nach 20 Minuten das Tuch ab und schiebe das Blech in den Backofen. Stelle den Temperaturregler zuerst auf 200°C Ober- und Unterhitze, reduziere die Temperatur allerdings nach 15 Minuten auf 160°C Ober- und Unterhitze.
Die Backzeit beträgt etwa 60 Minuten, davon 15 Minuten bei 200°C Ober- und Unterhitze (Aufheizphase) und 45 Minuten bei 160°C Ober- und Unterhitze, ohne Vorheizen.
Wiege fünf Minuten vor Ende der Backzeit die Butter zum Bestreichen in einer kleinen irdenen Schüssel ab.
Stelle die Schüssel kurz bevor Du den Stollen heraus nimmst auf den Boden des Backofens, damit die Butter schmilzt.
Nimm den fertig gebackenen Christstollen und die geschmolzene Butter aus dem Ofen und bestreiche den Stollen sofort mit der flüssigen Butter.
Sobald der Stollen ganz abgekühlt ist kannst Du großzügig Puderzucker darüber sieben, ihn in Stücke schneiden und genießen!
Aufbewahrt in einer Keksdose sollte der Stollen - theoretisch - drei Wochen halten 😉 .
Viel Spaß bei der Weihnachtsbäckerei!
Ganz egal, ob zwei kleine oder ein großer Laib, lecker ist der traditionelle Christstollen so oder so!
Tipp:
Rumrosinen auf Vorrat
Vor allem, aber nicht nur, in der Weihnachtsbäckerei kommen des Öfteren Rumrosinen zum Einsatz. Damit Du immer Rumrosinen einsatzbereit hast, und nicht erst bis zum nächsten Tag warten musst, kannst Du immer ein Schraubglas voll auf Vorrat einlegen und im Kühlschrank aufbewahren. Durch den hohen Zucker- und Alkoholgehalt sind die Rumrosinen praktisch unbegrenzt haltbar.
Stollen in Form gebracht
Falls Du mit der Form Deines Stollens nicht zufrieden bist kannst Du Dir auch einen Stollenbackform kaufen. Mich persönlich stört es nicht, wenn mein Christstollen breiter als hoch wird, hauptsache er schmeckt herrlich weihnachtlich.
Echten Vanillezucker kann man ganz einfach selber machen, man braucht nur etwas Zeit dafür. Der selbstgemachte Vanillezucker schmeckt nicht nur viel besser als der günstigere Vanillinzucker, sondern schont auch noch Deinen Geldbeutel!
Falls Du beim Einkaufen zu unbehandelten Orangen greifst, kannst Du die Schale zu Orangeat weiter verarbeiten. Wie das genau funktioniert kannst Du hier nachlesen:
Natürlich geht das genauso einfach mit Zitronat!