Traditionell sauer eingelegte Gurken

Wusstest Du, dass es einen Unterschied zwischen eingemachten und eingelegten Gurken gibt? Mir war das ehrlich gesagt bis vor ein paar Wochen nicht bewusst. In meiner Ausbildung zu Ländlichen Hauswirtschafterin (die schon über 20 Jahre her ist) hatten wir gelernt, welche Möglichkeiten es gibt Obst und Gemüse über einen längeren Zeitraum haltbar zu machen. Das war und ist nicht nur im ländlichen Bereich auch heute noch üblich und wird in den letzten Jahren auch vermehrt von allen genutzt, die wissen wollen oder müssen, was in Ihren Lebensmitteln enthalten ist.

Dieses Jahr wollte ich unbedingt wieder Gewürzgurken im Glas machen und stieß auf die Möglichkeit Gurken nicht einzukochen, sondern "nur" in Essigsud einzulegen. Die Salzgurken aus dem dem Fass, die es früher in jedem Tante Emma Laden zu kaufen gab, waren wohl auch so hergestellt worden. Das musste ich unbedingt ausprobieren, mir gefiel der Ansatz die Gurken nicht erhitzen zu müssen und hoffte sie würden so knackiger und frischer als die Gekauften im Glas bleiben. Was soll ich sagen, es ist gelungen und das sogar sehr gut! Wir haben gestern das erste Glas geöffnet und waren hin und weg. Falls Du also auch Gurken einlegen möchtest kommt hier das Rezept für Dich! 

Klassiker
Vegan
Glutenfrei
Sojafrei
Raw

Zutaten:

Zum Einweichen über Nacht:

pro kg Gurken 4 EL Salz und Wasser

Für den Essigsud:

375 ml guter Weißweinessig (mit etwa 6% Säure)
375 ml Wasser
175 g Zucker
1 leicht geh. EL Salz

Zum Einlegen:

Zwiebeln
Lorbeerblätter
Wacholderbeeren
Nelken
Pfefferkörner

Zum Abfüllen:

Einmachgläser mit Glas-, Schraub- oder Bügelverschluss

Vorbereitung der Gläser:

Beim Thema Vorratshaltung, egal ob es ums Einkochen oder Einlegen geht, ist Hygiene im Vorfeld das Wichtigste, um die Haltbarkeit Deiner Projekte zu gewährleisten.

Die Gläser, die Du verwenden möchtest, sollten zuerst auf Schäden geprüft werden. Sollten Gläser am Rand angeschlagen sein, einen Sprung haben oder Schraubdeckel Roststellen haben solltest Du sie aussortieren. Schraubdeckel aus Metall kann man übrigens im Einzelhandel oder online nachkaufen!

Die Gläser sollten gründlich gesäubert oder besser noch ausgekocht werden. Metall- oder auch Glasdeckel können in einem Kochtopf mit etwas Wasser (mindestens acht Minuten lang) ausgekocht werden. Falls Du Einmachgläser mit Gummis verwendest solltest Du prüfen, ob diese noch elastisch genug sind. Dann können sie (genauso wie Schraubdeckel) ausgekocht werden.

Vorbereitung der Gurken:

Wasche die Gurken und entferne Stiele und Blüten, falls vorhanden. Verwende nur Gurken, die keine schlechten Stellen haben.

Am Abend vor dem Einlegen werden die Gurken in Salzwasser eingelegt. Hier kommt es ganz auf die Menge der Gurken an, fülle pro Kilogramm Gurken vier leicht gehäufte Esslöffel Salz in eine Schüssel und gib soviel kaltes Wasser zu, bis die Gurken bedeckt sind.

Am nächsten Tag geht es weiter mit dem Einlegen:

Dafür benötigst Du nicht nur die Gurken, sondern natürlich auch den Essigsud. Im Vorfeld musst Du Dir überlegen, ob Du den Sud kalt oder heiß über die Gurken füllen möchtest. Falls Du den Sud kalt verwendest bleiben die Gurken relativ knackig, wenn Du ihn heiß verwendest und die Gläser dann sofort verschließt werden die Gurken deutlich weicher. Ich habe mich bei den Gurken für lauwarm entschieden und bin sehr zufrieden damit!

Je nachdem bereitest Du den Essigsud so zu, dass er kalt oder heiß ist, wenn die Gurken fertig geschichtet in den Gläsern darauf warten mit dem Sud begossen zu werden.

Fülle den Essig, das Wasser, den Zucker und das Salz in einen Topf und lasse alle Zutaten zusammen aufkochen. Sobald sich Zucker und Salz aufgelöst haben ist Dein Essigsud fertig und kann sofort verwendet werden.

Als nächstes sind die Gurken an der Reihe, nimm sie aus dem Salzwasser und spüle sie gut ab. Nun kannst Du sie - je nach Wunsch und Größe der Gläser - im Ganzen in die Gläser schichten oder wie ich in Scheiben oder Sticks (Viertel oder Sechstel) schneiden.

Außerdem solltest Du auch die anderen Zutaten vorbereiten, die mit ins Glas sollen. Ich habe mich für gewürfelte Zwiebeln und ganz klassisch Lorbeerblätter, Lorbeeren, ganze Pfefferkörner und Nelken entschieden.

Schäle und würfle die Zwiebel und stelle die trockenen Gewürze bereit.

Beginne mit ein bis zwei Esslöffeln gewürfelten Zwiebeln, je nach Größe des Glases, dann folgen die Gewürze.

Schichte nun die Gurken in die Gläser und achte dabei darauf, dass  mindestens eineinhalb Zentimeter vom oberen Rand ab frei bleiben.

Darauf kommt noch einmal eine Schicht geschnittene Zwiebeln.

Nun können die bestückten Gläser mit dem Essigsud aufgefüllt werden. Am besten Du verwendest dafür eine Einfüllhilfe, dann bleibt der Rand auf jeden Fall sauber und trocken. Solltest Du keine Einfüllhilfe besitzen und versehentlich Sud auf den Rand gießen, solltest Du ihn gründlich reinigen, damit die Gläser auch gut schließen und nicht verkleben. Achte beim Einfüllen des Suds darauf, dass auch hier ein freier Rand von etwa eineinhalb Zentimetern eingehalten wird.

Verschließe die Gläser mit dem Schraub- oder Bügelverschluß oder mit dem Gummis, Glasdeckeln und Klammern.

Nun sollten die Gläser mindestens drei bis vier Wochen durchziehen, bevor das erste Glas geöffnet wird. Lagere sie in dieser Zeit dunkel und kühl. Die sauer eingelegten Gurken sollten bis zu sechs Monaten haltbar sein, sobald wir es getestet haben kann ich Euch mehr dazu sagen.

Viel Spaß beim Gurken genießen!

Traditionell sauer eingelegte Gurken, einmal in Scheiben, einmal in Vierteln!

Tipp:

Gurken länger haltbar machen - Gurken einkochen

Wenn Du Deine Gurken länger haltbar machen möchtest geht das im Grunde genommen fast genauso, wie oben beschrieben. Der einzige Unterschied ist, dass die Gläser zusätzlich noch im Einkochautopf oder -automat erhitzt werden. Dadurch entsteht ein Vakuum und die eingekochten Gurken sollten mindestens 12 Monate haltbar sein. Die Einkochzeit beträgt 30 Minuten bei 85°C. Solltest Du keinen Einkochtopf zu Hause haben kannst Du alternativ auch den Backofen benutzen. Nach Ablauf der Einkochzeit sollten die Gläser noch im heißen Wasser oder Backofen bleiben, bis die Temperatur wieder abgekühlt ist. 

Ich hab viel zu viel Sud gekocht!

Das ist überhaupt kein Thema, fülle ihn einfach möglichst heiß in saubere Schraubgläser oder Flaschen, verschließe diese und verwende den Essigsud beim nächsten Einlegen oder Einkochen.

Vielseitiger Essigsud!

Den Essigsud, der oben beschrieben ist kannst Du herrlich vielfältig zum Einlegen von Gemüse nutzen. Ganz egal ob Zucchini, Paprika, Karotten, Chilis, Knoblauch oder Rote Bete, alles ist möglich! Noch vielseitiger wird das Ergebnis durch die Verwendung von verschiedenen Kräutern, Gewürzen, Salz, Pfeffer, frischen Chili, Ingwer oder Knoblauch! 

So werden mediterran eingelegte Zucchini mit frischen Kräutern, Knoblauch und Zitronenschale komplett anders schmecken, wie geraspelte Rote Bete mit Pfeffer, frischen Zwiebeln und Petersilie. 

Du zauberst im Sommer und Herbst auch gerne einen kleinen Vorrat für die kalten Monate? Hier kommen ein paar Vorschläge für Dich:

Traditionell sauer eingelegte Gurken, einfach frisch und knackig!

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