Der Osterhase war dieses Jahr besonders fleißig und hat nicht nur die Kinder beschenkt. Sogar die Hexe hat Etwas bekommen, wenn auch keine Schokolade! Wie Ihr Euch denken könnt, mag die Hexe besonders Pflanzen mit einem ungewöhnlichem Erscheinungsbild. Im Osternest der Hexe war eine solche Pflanze, eine Schachblume! Die Freude darüber war so groß, dass ich Euch Fotos und ein paar Informationen zu dieser ungewöhnlichen Lilienart nicht vorenthalten möchte.
Der Name
Die Schachblume wird auch Schachbrettblume oder Kiebitzei genannt und ist eine Zierpflanze, die ursprünglich nicht in Deutschland beheimatet war. Sie gehört zur Familie der Liliengewächse, der wissenschaftliche Name ist Fritillaria meleagris. Wobei sich der erst Teil des Namens auf die Blütenform bezieht, Fritillaria bedeutet Würfelbecher. Der zweite Teil, meleagris, scheint sich auf das Muster zu beziehen und soll gefleckt wie ein Perlhuhn bedeuten. Diese wunderschöne Pflanze wurde im Jahr 1993 zur Blume des Jahres gewählt, um auf ihre starke Gefährdung aufmerksam zu machen.
Seit wann gibt es sie bei uns?
Die Lilie wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeführt. Ursprünglich beheimatet war sie in der Normandie und wurde zum Teil absichtlich ausgepflanzt und ist zum Teil auch verwildert. 1753 wurde Fritillaria meleagris das erste mal vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné beschrieben. Im 17. Jahrhundert war sie eine sehr beliebte Zierpflanze in den Barockgärten dieser Zeit. Im 19. Jahrhundert verschwand sie weitgehend wieder aus den Gärten, da sie aus der Mode kam. Heute gibt es vereinzelt Vorkommen in den Feuchtwiesen an der Sinn, der Fränkischen Saale und an der unteren Elbe. Durch die fortschreitende Zerstörung der Auwälder, Feucht- und Nasswiesen und die anhaltende Eutrophierung der Böden ist diese Lilienart starkt gefährdet.
Standort
Die Schachblume liebt einen sonnigen Standort, sie ist eine Lichtpflanze und verträgt nur leichten Schatten. Da ihr Standort ursprünglich Feuchtwiesen und Auenwälder sind, mag sie es gerne nass und benötigt im Frühjahr dementsprechend genügend Feuchtigkeit. Sie braucht Platz und mag nicht von anderen Pflanzen bedrängt werden. Der Boden sollte durchlässig, humusreich, kalkfrei, leicht sauer und natürlich feucht sein. Trockenheit verträgt sie überhaupt nicht, genauso wenig wie Stauden oder Sträucher in unmittelbarer Nähe.
Besonderheiten und Vermehrung
Nach dem Kauf sollte man sie unmittelbar einpflanzen, damit die Zwiebel auf gar keinen Fall austrocknet! Pflanzzeit ist im Herbst 8-10 cm tief. Die Knolle kann sowohl in der Erde überwintern, sollte dann aber einen leichten Schutz bekommen, als auch herausgenommen und in feuchtem Torfmull gelagert werden. Das geschieht nach dem Einziehen der Blätter nach der Blüte. Die Vermehrung erfolgt über Brutzwiebeln, Samenvermehrung oder Schuppenvermehrung. Die Pflanze ist ein Kaltkeimer, die Bestäubung erfolgt meist über Hummeln und Bienen. Bei guter Pflege und passendem Standort können die Pflanzen bis zu 80 Jahre alt werden!
Blüte
Die Schachblume ist vorsommergrün und treibt im zeitigen Frühjahr einen 15-25 cm langen Stängel aus. Diese haben vier bis fünf schmale grau-grüne Blätter. Von April bis Mai blüht sie das Liliengewächs mit glockenförmig nach unten hängenden Blüten mit etwa vier Zentimeter Länge. Die Blütenfarbe variiert je nach Sorte und reicht von weiß, über purpur mit grün und schwarzpurpur bis rosapurpur.
Vorsicht Gift!
Cave! Die Schachblume, vor allem ihre Zwiebel, ist für den Menschen giftig!
Sie enthält eine Reihe von Alkaloiden, die zu Kreislaufbeschwerden, Erbrechen und Krämpfen führen können. Besondere Vorsicht ist bei Kindern geboten, bei hohen Dosen, die kleine Kinder wesentlich schneller erreichen, droht ein Herzstillstand!
Ich hoffe, dass diese botanische Rarität in meinem kleinen Vorgarten Fuß fast und mir lange erhalten bleibt. Dann kann ich mich jedes Frühjahr an den ungewöhnlich gemusterten glockenförmigen Blütenblättern erfreuen!