Jahrelang hatte ich mich darum gedrückt, die schlimmsten Horrorgeschichten hatte ich gehört über das Verarbeiten von frischem Meerrettich. Nachdem ich vor ein paar Wochen allerdings mutig zwei Stangen gekauft hatte gab es kein Zurück mehr! Da musste ich jetzt durch, endlich wollte ich versuchen Meerrettich im Glas selber zu machen. Zwei oder drei Wochen lag der frische Meerrettich im Kühlschrank. Immer musste was anderes erledigt oder ausprobiert werden. Schließlich fasste ich mir ein Herz und ging es an. Was soll ich sagen, ein paar Tränchen flossen durchaus, aber es war bei weitem nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Das lag aber vielleicht auch daran, dass die Meerrettichstangen nicht ganz frisch aus der Erde waren und vor dem Verarbeiten schon etwas lagerten. Herausgekommen ist Meerrettich im Glas, nicht zu fein, genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Nachdem er ein paar Tage Zeit zum Durchziehen bekam, wurde er probiert und für sehr gut befunden! Und für mich der größte Vorteil bei allem Selbstgemachtem, ich weiß ganz genau, was drin ist!
Zutaten:
Für den geriebenen Meerrettich:
2 Stangen Meerrettich (ergaben 450 g ger. Merreettich)
1,5 gestr. EL Meersalz
2 EL Zucker
50 ml Apfelessig, naturtrüb
Zum Abfüllen:
2 kleine oder 3 mittlere Schraubgläser
Zubereitung:
Kompliziert ist es nicht, den Meerrettich zuzubereiten, aber es könnte durchaus sein, dass ein paar Tränen fließen. Im Vorfeld hatte ich viele verschiedene Tipps dazu gelesen, unter anderem die Stangen nur im Freien zu reiben. Dazu hatte ich leider keine Möglichkeit, also habe ich einfach die Dunstabzugshaube zweckentfremdet. Das ging auch sehr gut! Wie aber oben schon beschrieben, habe ich den frischen Meerrettich erst verarbeitet, nachdem er schon zwei Wochen im Kühlschrank lag. Ich kann also nicht dafür garantieren, wie es sich mit ganz frischen Stangen vom Markt oder aus dem eigenen Garten verhält.
So einfach geht die Zubereitung:
Aber zuerst muss der Meerrettich geschält werden, ich habe dafür ein kleines scharfes Putzmesser verwendet.
Dann geht es ans Reiben. Zuerst versuchte ich die ganz feine Reibe, das hat allerdings wegen der langen Fasern der Stangen nicht wirklich gut geklappt. Also habe ich die andere Seite der Reibe, die etwas gröber ist, ausprobiert, das ging deutlich besser.
Nach ein paar tränenreichen Pausen war ich mit den Reiben fertig und habe die Meerrettichschnitzel in kaltes Wasser eingeweicht. Also soviel Wasser zugegeben, dass sie gut bedeckt waren.
Dann habe ich mit dem Pürierstab gemixt, bis der Meerrettich die gewünschte Konsistenz hatte und habe ihn mit einem großen Sieb abtropfen lassen. Damit so wenig Wasser wie möglich im Meerrettich verbleibt habe ich ihn gut ausgedrückt und anschließend in eine Schüssel gefüllt.
Nun wurden Essig, Meersalz und Zucker zugegeben und alles für ein paar Minuten gründlich durchgeknetet.
Schon ging es ans Abfüllen in die Gläschen, hier gilt dasselbe wie beim Einkochen. Die Gläser und Deckel sollten am Besten vorher ausgekocht werden, in diesem Fall allerdings ebenfalls gut auskühlen.
So, jetzt kam nur noch der Deckel drauf und ab in den Kühlschrank. Nach zwei bis drei Tagen sollte der Merreettich fertig durchgezogen sein und kann serviert werden.
Ich habe nicht nur einmal den Hinweis gelesen, dass der Kren grau werden kann, vor allem der oberste Teil im Gläschen, das passiert wenn er oxidiert. Bisher ist das bei meinem Meerrettich nicht passiert, ich hoffe der Essig verhindert es komplett.
Die Gläser sollten kühl gestellt mindestens vier Wochen haltbar sein, ich vermute allerdings, dass sie länger halten.
Nachtrag, ich hatte ein Gläschen ganz hinten im Kühlschrank nach einem halben Jahr wieder gefunden, der eingelegte Meerrettich war immer noch strahlend weiß und in keinster Weise vergoren oder verschimmelt!
Der eingelegte Meerrettich aus dem Glas schmeckt einfach wunderbar zu Geräuchertem, aber auch zu Fisch oder gekochtem Rindfleisch!
Guten Appetit!
Vorratshaltung leicht gemacht: Eingelegter Meerrettich im Glas
Tipp:
Alternative Zubereitung
Dieses Jahr habe ich den Schritt mit dem Wässern ausgelassen, dafür habe ich den Meerrettich von Anfang an fein gerieben. Das dauert nicht soviel länger und ich wollte soviel Schärfe als möglich erhalten. Geheult hab ich trotzdem wie ein Schloßhund.
Danach habe ich den geriebenen Meerrettich nach Gefühl angemacht, die Mengen allerdings für das nächste Mal festgehalten.
Hier kommt das Rezept:
250 g geriebener Meerrettich
1 gestr. EL Meersalz, fein
1 EL Zucker/Agavendicksaft
100 ml Apfelessig, naturtrüb
75 ml Wasser (kalt, abgekocht)
Zubereitung:
Einfach alle Zutaten gründlich miteinander verrühren und in saubere Gläschen abfüllen. Meine Beiden warten jetzt im Kühlschrank auf ihren Einsatz.
Was kann man aus Meerrettich noch so alles zaubern?
Sahnemeerrettich
Diese Variante kennt glaube ich fast jeder, das geht auch sehr einfach. Zubereiten kann man ihn entweder aus frisch geriebenen Meerrettich oder dem eingemachten aus dem Glas.
Für die frische Variante benötigt man:
50 g Meerrettich, frisch gerieben
50 ml Schlagrahm
1/2 TL Salz
1/2 TL Zucker
2-3 EL Apfelessig
Für die Variante mit dem eingemachten Meerrettich:
65 g Meerrettich aus dem Glas
50 ml Schlagrahm
Die Zubereitung ist bei beiden Varianten gleich, fülle alle Zutaten in einen hohen Mixbecher und püriere sie, bis sie die gewünscht Konsistenz erreicht haben. Sahnemerrettich schmeckt zu Gemüse und Kartoffeln, zu Fisch und Suppen.