Beim Kochen und Backen tauchen immer wieder Rezepte auf, die auch leicht abgewandelt immer zuverlässig gute Ergebnisse zaubern, die Grundrezepte. Heute mache ich den Anfang mit einem Grundrezept für Wasserbiskuit, vielseitig einsetzbar für alle möglichen und unmöglichen Torten, Kuchen und Biskuitrollen. Ob als klassischer Tortenboden, Böden für Obstkuchen oder in Würfel geschnitten mit Obst und Creme als Nachspeise geschichtet, das Rezept für Wasserbiskuit ist wunderbar vielseitig einsetzbar.
Zubereitung:
Das Rezept für Wasserbiskuit ist ein Grundrezept und kann je nach Torte abgewandelt werden, es gibt ganz viele Möglichkeiten, einige davon zähle ich weiter unten auf.
Wichtig ist hier, dass der Backofen vorgeheizt ist und die Zieltemperatur erreicht hat, vor allem wenn man den Teig ganz ohne Backtriebmittel zubereitet.
Heize gleich zu anfangs den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vor und spanne den Boden der Springform mit einem Backtrennpapier belegt ein.
Wichtig!
Der Rand der Springform darf auf keinen Fall gefettet werden, weil durch das Fett am Rand der Biskuitteig in sich zusammen fallen könnte.
Bereite dann alle Zutaten vor:
Trenne die Eier und gib das Eiweiß gleich in einen schmalen, hohen Rührbecher.
Wiege Zucker und Vanillezucker ab und wiege und siebe Mehl, Stärkemehl und Backpulver, falls Du welches verwendest uns stelle alles griffbereit.
Gib das Wasser gleich zu den Eiweiß mit in den Rührbecher.
Schlage das Eiweiß es mit der Prise Salz und dem Wasser sehr steif. Der entstandene Eischnee sollte so fest sein, dass Du ihn auf den Kopf stellen kannst, ohne das Du Angst haben musst, dass Dir die weiße Masse entgegenkommt.
Lass nun den Zucker und Vanillezucker langsam einrieseln und schlage dabei stetig weiter. Wenn Du keinen Zucker mehr knirschen hörst sollte der Eischnee immer noch steif, aber wesentlich cremiger sein, dann ist die Konsistenz ideal.
Gib dann nach und nach die Eigelb zu und ziehe sie nur kurz unter. Zuletzt werden das gesiebte Mehl und die Speisestärke mit einem Teigschaber oder einem Schneebesen vorsichtig unter gehoben.
Streiche nun die fluffige Masse gleichmäßig in der Springform glatt und gib sie sofort in den vorgeheizten Backofen, der Backrost liegt in der zweiten Schiene von unten.
Die Backzeit beträgt etwa 15 bis 25 Minuten (je nach Menge, halbes oder ganzes Rezept) bei 180°C Ober-/Unterhitze und vorgeheiztem Backofen bei derselben Temperatur.
Mache den Stäbchentest nach Ablauf der Backzeit und lasse den Tortenboden an einem zugfreien Ort auskühlen. Sobald er kalt ist kannst Du ihn auf eine Tortenplatte stürzen und bei Bedarf teilen.
Welche Menge reicht für welchen Boden?
Für den Boden auf den Fotos wurden die Zutaten eines halben Rezeptes verarbeitet. Die ganze Menge ergibt entweder einen dickeren Tortenboden, oder zwei dünne, der Boden kann sehr gut geteilt werden. Ein ganzes Rezept mit vier Eiern ergibt entweder zwei normale Tortenböden oder drei dünne, etwa für eine Schichttorte. Falls Du eine hohe Schichttorte backen möchtest ist es fast noch besser das Rezept auf fünf Eier umzurechnen. Das Teilen geht einfacher, wenn der Boden dafür gut durch gebacken ist!
Und wenn ich eine Biskuitrolle backen möchte?
Ein Grundrezept ist außerdem genau passend für eine Biskuitrolle, also ein Blech Biskuitteig. Allerdings verringert sich hier die Backzeit auf etwa zehn bis fünfzehn Minuten.
Und so geht das Backen eines Biskuits für eine Rolle:
Bereite schon während des Backens ein Geschirrtuch vor, das dünn mit (Vanille-)Zucker bestreut wird.
Direkt nach dem Backen wird die Biskuitteigplatte auf das Geschirrtuch gestürzt und das Backtrennpapier etwas zusammengeknüllt gerollt. Diese Backtrennpapierrolle kommt auf die Teigplatte, diese wird mithilfe des Geschirrtuches zu einer Rolle gerollt, fixiert und kommt an einen kühlen Ort bis zum Füllen.
Das Teilen eines Tortenbodens ist anfangs gar nicht so einfach und benötigt etwas Übung!
Mit dem langen Brotmesser:
Wenn man eine ruhige Hand und ein gutes Auge hat kann man die Böden freihand mit einem langen Wellenschliffmesser, etwa einem Brotmesser teilen.
Kuchenschneidhilfen:
Als Alternative gibt es Kuchenschneid(e)hilfen, im Prinzip ein mehrfach geschlitzert Tortenring aus Metall.
Omas Küchentipp aus den Nähkästchen, Nähgarn:
Noch eine Möglichkeit ist die Verwendung von Nähgarn. Dabei schneidet man den Tortenboden rundum ein bis zwei Zentimeter seitlich in der Höhe ein, in der man ihn teilen möchte. Dann legt man einen doppelt gelegten Nähfaden in diesen Schnitt (dazu den oberen Teil des Bodens etwas anheben) und lässt die heraushängenden Fäden überkreuz enden. Diese zieht man dann gleichzeitig in die jeweiligen Richtungen, in die sie zeigen und schneidet somit den Boden mit dem Faden durch. Weil das sehr abstrakt klingt gibt es hier eine Schritt für Schritt Foto Anleitung!
So kannst Du Deinen Tortenboden verwenden:
Den Tortenboden, der aus einem halben Rezept Wasserbiskuit entsteht, finde ich genau passen für eine klassische Schokokusstorte. Man kann diese aber auch toll variieren, indem man den Tortenboden teilt und als unteren und oberen Boden verwendet. Dann schlägt man einfach etwas mehr Sahne und bestreicht nicht nur den Rand, sondern auch den abschließenden Boden damit, bevor man die Torte verziert.
Verschiedene Biskuit-Variationen:
Und wie setzte ich die Böden jetzt ein?
Mir persönlich gefällt es, wenn der Boden einen starken Kontrast zur Füllung bietet. Im Frühling ist aber auch ein zartes Ton-in-Ton Arrangement wunderschön. Ein klassische Beispiel für die zarten Farben ist eine helle Biskuitrolle mit Sahne-Quark-Zitronenfüllung. Banane oder Mango bilden einen tollen Kontrast zu einem dunklen Boden, Himbeeren und Heidelbeeren passen zu hellen und dunklen Böden. Aber da sind dem Geschmack und der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Torten über Nacht "durchziehen" sollten. Dann haben sie genau die richtige Konsistenz und schmecken so richtig gut.
Pannenhilfe!
Sollte Dein Biskuitboden trotz aller Bemühungen einmal nicht aufgehen und nicht fluffig locker, sondern eher speckig kompakt werden, musst Du ihn deshalb nicht gleich entsorgen! Schneide ihn in großzügige Würfel und friere diese ein. Bei Bedarf kannst Du die Würfel aus dem Tiefkühler holen und mit (eingelegtem) Obst und Sahnequark oder -Pudding zu einem leckeren Nachtisch schichten! Es fällt dann gar nicht mehr auf, dass der Boden nicht so aufgegangen ist, wie er hätte sollen.
Vanillezucker selber machen.
Wenn Du beim Backen wert auf echten Vanillezucker legst hast Du bestimmt schon gemerkt, dass der ganz schön teuer sein kann. Wenn Du Deinen Geldbeutel schonen möchtest mach ihn doch ganz einfach selber! Wie einfach das funktioniert kannst Du hier nachlesen.
Du möchtest einen veganen Biskuitboden backen?
Auch für diesen Fall gibt es ein Rezept aus der Hexenküche, schau doch einmal hier:
Seit neuestem gibt es auch ein Rezept für einen Glutenfreien veganen Biskuit!
