Holunderblüten im Backteig oder ganz fränkisch, Hollerküchlein! Wer kennt sie noch von Oma, wer liebt sie nicht?! Jetzt ist genau die richtig Zeit, um Holunderblüten zu sammeln und zu verarbeiten. Durch ihr leicht herbes Aroma schmecken sie herrlich erfrischend und nicht zu süß! Dies kleinen Köstlichkeiten sind ganz schnell zubereitet und wahrscheinlich noch schneller verputzt, zumindest war es bei uns so 😉 Heute bekommt Ihr ein Rezept für die köstlichen Hollerküchlein, bald folgt noch eins für Holunderblütensirup!
Zutaten:
Für die Küchlein:
10 große Holunderblütendolden, frisch gepflückt
75 g Weizen- oder Dinkelmehl
1 Ei Größe M
125 ml Milch (laktosefrei),
Wein oder Bier
1 EL Zucker
Zum Ausbacken:
Pflanzenöl
Zum Anrichten:
Puderzucker, Zimtzucker oder Vanillezucker...
Zubereitung:
Damit die Küchlein im Fett ausgebacken werden können benötigst Du zuerst den Backteig, der ist ganz schnell zusammen gerührt.
So schnell und einfach geht das:
Siebe das Mehl in eine Schüssel und gib einen Esslöffel Zucker dazu, messe die gewünschte Flüssigkeit ab und gieße sie hinein.
Nun fehlt nur noch ein Ei, schlage es in die Schüssel auf und verrühre alles zu einem gleichmäßigen Teig.
Decke die Schüssel ab und lass den Teig 10 Minuten quellen.
Kontrolliere in der Zwischenzeit deine Holunderblütendolden, achte dabei besonders darauf, dass sich keine kleinen Tierchen mehr darin befinden!
Erhitze zum Ausbacken entweder die Friteuse oder etwas Pflanzenöl in einer Pfanne.
Rühre vorher den Backteig noch einmal sorgfältig durch und tauche die Blütendolden einzeln und nacheinander hinein.
Beim Eintauchen und Ausbacken gibt es verschiedene Variationen:
Eine (die von mir gewählte Möglichkeit ist) die Blüten komplett einzutauchen (notfalls mit einer Gabel nachhelfen) und dann gut abtropfen zu lassen. Hier sind die Blüten vom Teig "ummantelt", es bleibt allerdings nicht viel zusätzlicher Teig in der Dolde hängen. Dann reichen auch zwei bis drei Zentimeter heißes Öl in der Pfanne zum Ausbacken. Wenn der Teig eine leichte Bräunung angenommen hat, legst Du die fertigen Hollerküchlein auf einen Teller mit Küchenkrepp zum Abtropfen.
Bei 75°C im Backofen kann man sie gut warm halten, bis alle fertig ausgebacken sind.
Die zweite Möglichkeit ist mit mehr Teig an den Dolden zu arbeiten. Also wieder die Holunderdolden eintauchen, allerdings nicht so lange abtropfen lassen, sondern nur kurz. Sofort ins heiße Fett geben und die Dolde wenden, wenn die Ränder leicht gebräunt sind. Man kann vor dem Wenden noch den Stängel kürzen. Wenn die Küchlein fertig sind werden sie ebenfalls zum Abtropfen auf Küchenkrepp warm gestellt.
Solltest Du die zweite Variante wählen musst Du allerdings entweder die Anzahl der Dolden um die Hälfte reduzieren oder die doppelte Menge Backteig zubereiten.
Serviert werden Hollerküchlein gerne mit Puder- oder Zimtzucker, Vanillesoße oder Vanilleeis. Ich habe sie, wie Du sehen kannst mit einer Kugel Vanilleeis, einer halben Passionsfrucht, einer Scheibe Orange, einem Spiegel aus Erdbeermus und Sahne und einer Erdbeere als kleine Nachspeisenplatte angerichtet.
Guten Appetit!
Sooo süß und lecker: Hollerküchlein - Holunderblüten in Backteig
Tipp:
Holunder - nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund?
Holunder wird schon seit Jahrhunderten nicht nur als Färbe- und Nahrungsmittel, sondern auch zur Heilung verwendet. Bei Erkältung, Nieren- und Blasenleiden, Grippe und zur Stärkung von Herz und Kreislauf wird er eingesetzt. Er gilt als fiebersenkend, schleimlösend und schweißtreibend, in den Blüten und Früchten sind nicht nur reichlich Vitamin B und C, sondern auch das Antioxidans Anthocyanidine enthalten, welches Zellmembranen vor Veränderung durch freie Radikale schützt.
Die Blüten, Früchte und sogar die Rinde des Holunderbaumes werden auch heute noch verarbeitet. Aus den Blüten werden Tee, Sirup und Hollerküchlein zubereitet, die Früchte ergeben schmackhaften Saft, Fliederbeerensuppe, Konfitüre... als natürlicher Farbstoff finden Holunderbeeren inzwischen wieder vermehrt Verwendung in der Lebensmittelverarbeitung. Die Rinde wird ebenfalls zu Tee verarbeitet.
Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Solltes Du keinen eigenen Holunderbusch Dein Eigen nennen, dann komm bitte nicht auf die Idee den Busch an der nächsten Strassenecke zu plündern! Die Blüten sollten nicht neben einer dichte befahrenen Straße wachsen. Frag doch mal in Deiner Nachbarschaft nach oder geh in den Wald zum Sammeln. Vielleicht kennst Du auch einen Bauern in Deiner Nähe, meistens werden die Hollerbüsche heute nicht mehr abgeerntet. Auch lokale "Foodsharing"- oder "Zu Verschenken"-Seiten könnten Dir bei Deiner Suche weiter helfen!
Backteig mit Milch?
Das Grundrezept für Backteig wird mit Wein oder Bier hergestellt. Sollten allerdings Kinder mit am Tisch sitzen oder Dir kein Bier/Wein schmecken spricht nichts dagegen die alkoholischen Getränke gegen Milch auszutauschen. Alternativ kann man auch zu Wasser mit Kohlensäure greifen! Wobei beim Ausbacken im heißen Fett der typische Bier- und Weingeschmack zum Großteil verfliegt.