Vor ein paar Tagen gönnte ich mir beim Einkaufen eine Tafel vegane weiße Vanille Schokolade und sie schmeckte wirklich wundervoll. Aber ich wäre nicht die Hexe, wenn da nicht mein Ehrgeiz erwacht wäre, es noch einen Ticken besser zu machen. Der Geschmack war nahezu perfekt, nur an der Konsistenz wollte ich noch etwas tüfteln. Ich mache es kurz, heraus gekommen ist eine Vegane weiße Vanille Schokolade, die nicht nur wunderbar nach Vanille schmeckt, sondern auch noch weich und samtig im Mund schmilzt. Etwas Zeit und Geduld musst Du investieren, aber in diesem Fall lohnt es sich mehrfach! Probiere sie doch einfach einmal aus, diese vegane weiße Vanille Schokolade verzaubert bestimmt auch Dich!
Zutaten:
Für die Schokolade:
75 g Kakaobutter
50 g Kokosmus
75 g helles Mandelmus
50 g Puderzucker
50 g Vanillezucker
Auf Wunsch:
Pralinenförmchen
Dieses Rezept für eine weiße Schokolade ist ganz einfach zu zaubern. Es braucht nur, wie bei den anderen Schokoladen auch, etwas Wartezeit. Das erste Mal, um die benötigten Zutaten langsam schmelzen zu lassen. Das zweite Mal Wartezeit, bis die leckere Schokolade fest geworden ist. Danach kannst Du sie noch einmal schmelzen lassen und wiederrum fest werden lassen, dann wird das Ergebnis gleichmäßiger.
Auch für diese Vegane weiße Vanille Schokolade gelten dieselben Regeln zum Gelingen, wie für die anderen selbst gemachten Schokoladen, welche zum Großteil aus Kakaobutter bestehen. Die Zutaten dürfen nur langsam bei milder Hitze geschmolzen werden, die Temperatur sollte 30°C nicht wesentlich überschreiten. Es darf kein Wasser, nicht mal ein Tropfen, in die zukünftige Schokolade gelangen. Sonst klumpen die festen Zutaten zusammen und setzen sich vom puren Fett ab, leider ist dann auch nichts mehr zu retten.
So, jetzt aber zur Zubereitung der weißen Köstlichkeit:
Fülle die Kakaobutter, das Kokos- und Mandelmus, den gesiebten Puder- und Vanillezucker in eine irdene Schüssel.
Ich bringe für das Wasserbad etwa einen Liter Wasser im Wasserkocher zum Kochen, fülle diesen in einen kleinen Topf und achte dabei darauf, dass die irdene Schüssel deutlich größer im Durchmesser ist, als der Topf. Setze dann die irdene Schüssel auf den Topf mit dem heißen Wasser und lass die Kakaobutter langsam auf dem sich bildenden Wasserdampf schmelzen. Das kann durchaus 30 Minuten in Anspruch nehmen.
Nach und nach lassen sich die andere Zutaten gut unter rühren und es entsteht eine gleichmäßige Masse.
Die Zutaten sollten nicht wärmer als 32°C werden, lass sie also ganz langsam schmelzen.
Nimm die Schüssel lieber vom Wasserbad, bevor die Kakaobutter ganz geschmolzen ist.
Rühre dann um, bis sich auch noch die letzten Reste aufgelöst haben.
Lass die Schokoladenmasse jetzt in der Schüssel oder auf Alufolie oder Backtrenpapier fest werden.
Erhitze sie ein zweites Mal bei milder Hitze und fülle sie dann in Pralinen Förmchen oder streiche sie wieder auf Alufolie aus.
Stelle die Vegane weiße Vanille Schokolade zum Festwerden kühl, allerdings nicht in den Kühlschrank, das ist zu kalt! Sonst können sich Zucker oder Fett wie ein weißer Schleier auf der Oberfläche der Schokolade absetzen.
Nimm die Pralinen aus der Form oder schneide die Platte in kleinere Täfelchen, natürlich kannst Du sie auch in dekorative Stücke brechen.
Die Pralinen oder Täfelchen aus Veganer weißer Vanille Schokolade eignen sich besonders gut zum Verschenken, verpackt in ein Einmachglas oder Cellophantüten machen sie eine wundervolle Figur!
Viel Spaß beim Naschen oder Verschenken!
Sie ist so lecker, dass ich sie verstecken musste, die vegane weiße Vanille Schokolade!
Tipp:
Vanillezucker oder Vanillinzucker?
Der weiße Zucker in den kleinen Päckchen neben dem Backpulver im Supermarkt ist überwiegend Vanillinzucker. Das Aroma dafür stammt meist nicht von der Vanilleschote, sondern kann auf natürlichem oder künstlichem Weg "nachgebaut" werden. Echter Vanillezucker aus Vanilleschote und Zucker ist deutlich teurer und durch die charakteristischen schwarzen Pünktchen zu erkennen.
Vanillezucker selber machen!
Aber Du kannst Vanillezucker auch einfach selbst herstellen und das ist gar nicht so schwer! Wie das geht kannst Du hier nachlesen.
Warum soll Kakaobutter nicht zu heiß erhitzt werden?
Der Schmelzpunkt der Kakaobutter liegt zwischen 30-38 °C. Kakaobutter wird bei der Nahrungszubereitung, z.B. bei der Schokoladenherstellung verwendet, aber auch in der Kosmetik und Parfümerie. Bei der Verwendung in den genannten Bereichen ist genau dieser verhältnismäßig niedrige Schmelzpunkt gewünscht und vorteilhaft. Wenn die Butter allerdings deutlich über 36°C erhitzt wird, ist das Nachreifen, sprich das vollständige Durchhärten, sehr stark verzögert. Zusätzlich sinkt der Schmelzpunkt der wieder gehärteten Masse deutlich, da instabile Kristallgitter gebildet werden. Das bedeutet, dass das daraus entstandene Produkt schon bei unter 30°C schmelzen kann.
Was kann ich dagegen tun?
Optimal ist, die Kakaobutter nur bis maximal 36°C zu erhitzen, damit die stabilen polymorphen kristallinen Strukturen erhalten bleiben. Danach hat sich ein langsames Abkühlen als vorteilhaft erwiesen. Nach spätestens 4 Tagen, je nach Umgebungseinflüssen, sollte die Butter wieder ausgehärtet sein und denselben Schmelzpunkt besitzen, wie vor dem schonenden Erhitzen.
Eine weitere Möglichkeit ist das "Impfen", wie es auch bei der Herstellung von Schokolade oder Kuvertüre eingesetzt wird. Hier erhitzt man 90% der nötigen Kakaobutter auch auf höhere Temperaturen. Die restlichen 10% allerdings nur auf maximal knapp über 33°C. Wenn die Masse mit der niedrigeren Temperatur unter Rühren dem anderen, deutlich wärmeren Teil zugesetzt wird impfen diese 10% die restliche Butter mit stabilen Kristallen. Diese regen den anderen Teil an, ebenfalls wieder stabile Kristalle zu bilden.
Bewährt hat sich außerdem ein Schmelzen im Wasserbad oder Backofen bei 50°C, dabei kann die Hitze gleichmäßig einwirken, was zu einem sehr sanften Schmelzen führt. Muss die flüssige Masse laut Rezept danach z.B. an Wachse mit einem deutlich höheren Schmelzpunkt gegeben werden (etwa bei Rezepten für Körperflegeprodukte), fördert ein langsames Abkühlen unter stetigem Rühren ebenfalls die Bildung stabiler Kristallstrukturen. Es wird stetig gerührt, bis die Konsistenz der Masse deutlich anzieht.